Samstag, 5. Dezember 2015

Zürcher Oberländer 1000er-Tour

Am 5. Dezember rief Martin Job zur 9. Zürcher Oberländer 1000er-Tour. Das heisst 14 Erhebungen im Zürcher Oberland, welche höher als 1000m sind werden an einem Tag angelaufen. Laufen kann jeder soweit er mag, es ist keine Pflicht bis am Schluss dabei zu bleiben. So standen Philippe und ich pünktlich um 7:15h am Bahnhof Rüti, von wo wir im Dunkeln zu siebt durch das Tanner Tobel lostrabten. Noch vor dem ersten 1000er gesellte sich ein weiterer Teilnehmer dazu. Als ersten Gipfel erreichten wir den Bachtel (1). Auf teilweise verschneitem Trail vernichteten wir ein paar Höhenmeter bevor es freestylemässig zum Auenberg (2) hoch ging. Weiter liefen wir über den Allmen (3) und zu Baschlis Gipfel (4). Von da ging es runter über eine nasse Wiese Richtung Steg. Vom Tal her marschierten wir möglichst direkt hinauf zum Hörnli (5). Hier gönnten wir uns eine Cola und auch die anderen verpflegten sich kurz. Nur wenige Höhenmeter mussten wir vernichten, bis wir im Anstieg zum Johannenböl waren (6). Auf dem direkten Wiesenweg runter fehlten auch ein paar Dornensträucher nicht, wie anderntags an meinem Schienbein noch ersichtlich war.
Der nächste 1000er war der Roten (7). Auch hier waren wir noch nie. So übersah ich einen Drahtzaun. Einen Sturz konnte ich zwar gerade noch vermeiden, doch zwei blaue Flecken an den Oberschenkeln erinnerten noch ein paar Tage später an den Ausflug. Der nächste Gipfel und auch der höchste Punkt der Tour war das Schnebelhorn (8). Zum Schluss packten Philippe und ich noch den Warten (9), welcher technisch recht anspruchsvoll war. Teilweise liefen wir einem schmalen Grat entlang. Ich freute mich schon über den bezwungenen Tausender als ich auf einer nassen Wurzel ausrutschte und auf das Schienbein knallte. Nur ein kurzer Schreck, passiert ist zum Glück nichts. Hier verabschiedeten wir uns von den noch verbliebenen anderen drei Teilnehmern und liefen runter ins Tal nach Steg. Die Tour war wunderschön und fand bei herrlichem Wetter statt. Nach 40km und 2400hm hatten unsere Beine jedoch genug und die 5 fehlenden 1000er heben wir uns für ein anderes Mal auf.
Track: https://connect.garmin.com/modern/activity/974942150

Sonntag, 11. Oktober 2015

Tour de Tirol - Ein Laufabenteuer!

Verschiedene Läufer haben mir schon seit ein paar Jahren von der Tour de Tirol vorgeschwärmt. Als ich dann im Frühjahr Annabelle davon erzählte, war sie sogleich Feuer und Flamme und wir meldeten uns für den 3-tägigen Laufevent in A-Söll an. Am Freitagabend steht jeweils der Söllner 10km-Lauf mit 3 Laufrunden à 85hm auf dem Programm, am Samstagmorgen geht es mit dem Kaisermarathon mit 42km und 2300hm weiter, bevor es am Sonntagmorgen schliesslich noch einen 23km Trailrun mit 1200hm zu bewältigen gibt.
Als es dann soweit war, zeichnete sich ab, dass mich Annabelle nicht begleiten konnte, da sie verletzungsbedingt eine längere Laufpause eingelegt hatte. Philippe würde mich begleiten, aber nur am sonntäglichen Trailrun mitlaufen und den Samstag für eine Biketour nutzen. So reisten wir am Freitagmorgen mit dem Zug und unseren Bikes nach A-Wörgl. Nach 5h Fahrzeit kamen wir schliesslich an. Da der Bus nach A-Söll erst über eine Stunde später gefahren wäre, war es natürlich von Vorteil, dass wir die Bikes dabei hatten und die 12km zum Austragungsort ohne Wartezeit zurücklegen konnten. Zuerst fuhren wir ins Hotel Alpenschlössl und deponierten unser Gepäck dort. Wieder war es von Vorteil, dass wir mit dem Bike unterwegs waren, war die Startnummernausgabe doch 2 1/2km vom Hotel entfernt. Als die Startunterlagen geholt waren, blieb noch genügend Zeit für eine kleine Mahlzeit, bevor ich mich kurz nach 17:00h zum Start des Abendlaufs aufmachte. Rund 600 Teilnehmer waren am Start, sowohl Gesamtstarter, als auch Einzelstarter, welche nur am 10km-Lauf teilnahmen.
Bei unseren östlichen Nachbarn geht alles etwas entspannter zu und her, so war erst kurz vor 18:00h das Racebriefing und der Start dann schliesslich um 18:02h. Das Feld setzte sich in Bewegung, nach 500m ging es schon mal während 1000m den Hügel hoch, bevor auf einem längeren Kiesweg ein Auf und Ab folgte. Schliesslich ging es dann während etwa einem Kilometer wieder runter, bevor wir flach dem Ziel entgegen liefen. Diese Runde war 3x zu bewältigen und diese 10km hatten es schon in sich. Natürlich wäre hier etwas Zurückhaltung geboten gewesen, doch die meisten Läufer waren sehr motiviert und liefen sehr schnell los. Da es während dem Lauf schon dämmerte, machte ich mich gleich darauf auf den Weg zurück ins Hotel. Nach dem Abendessen checkte ich so nebenbei die Rangliste und war etwas überrascht, dass ich den 3. Platz in der W45 belegte. Die Siegerehrung hatte ich natürlich verpasst.
Am Samstag ging es dann richtig zur Sache. Der Organisator hatte versprochen, dass der Bergmarathon noch mehr Trails und weniger Asphalt als in den Vorjahren enthalten würde. Na, da war ich mal gespannt. Um 08:33h wurden wir mit 3 Minuten Verspätung losgeschickt. Zuerst ging es auf einer Schlaufe rund ums Dorf. Die ersten 200hm waren da schon bewältigt. Die erste Zeitlimite war streng angesetzt, musste man doch diese 7.5km nach spätestens 50min zurückgelegt haben. Nach 41 oder 42min passierte ich den Start erneut und weiter ging es auf vielen Wiesen- und Trailpfaden zur Rübenzahlhütte, wo schon fast die Hälfte der Strecke aber auch die Hälfte der Höhenmeter geschafft waren. Kein Vergleich mit dem Jungfrau-Marathon, wo man bis Km 26 wunderbar einrollen kann. Von da ging es weitere 400 oder 500hm hinauf  auf 1500m.ü.M. an drei wunderschönen Bergseen vorbei. Über einen anfangs steilen Abstieg wurden wir runter zur Gondelbahnstation Hexenwasser auf 1100m.ü.M. geschickt. Nun ging es ans Eingemachte. Noch fehlten 7km und 800hm. Zuerst marschierten wir eine steile Wiese hoch, bei mir machten sich nun Krämpfe in den Schienbeinen bemerkbar. Einfach die Zähne zusammenbeissen und weiter, ich konnte sogar noch andere Läufer überholen. Es folgte nochmal eine flachere Passage, bevor es dann auf dem letzten Kilometer steiler und steiler wurde. Auf den letzten 300m taten meine krampfenden Schienbeine bei jedem Schritt weh. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bin ich da die letzten Meter bis zur Ziellinie hochgekraxelt. Leider war es neblig und kühl oben auf der Hohen Salve und die wunderschöne Rundumaussicht blieb uns verwehrt. Mit einem funktionellen Finishershirt und der Medaille machte ich mich mit der Gondelbahn auf den Rückweg, nachdem ich meine Tasche mit den Kleidern abgeholt und mich umgezogen hatte. Der Zufall wollte es, dass ich mit Liudmila und ihrem Partner in der gleichen Gondel runterfuhr. Wir begannen zu plaudern, stellten fest, dass wir den gleichen Jahrgang hatten und es war mir bald bewusst, dass sie eine gute Läuferin und Langläuferin ist. Die beiden übernachteten ebenfalls im Hotel Alpenschlössl und nahmen mich von der Talstation mit dem Auto mit zurück ins Hotel. So blieb mir ein 3 oder 4km langer Fussmarsch erspart, worüber ich nicht unfroh war. Wir plauderten dann noch davon, dass die Siegerehrung um 17h wäre. Ich dachte, ja da muss Liudmila hin, aber ich wohl nicht. Ein Blick auf die Rangliste etwas später zeigte dann aber, dass ich in der Kategorie W45 hinter ihr auf Platz 2 gelaufen war. Was für eine Ehre mit ihr auf dem Podest zu sein. Diese Siegerehrung liess ich mir dann nicht entgehen.

 
Nach einem feinen Mehrgangmenü im Hotel Alpenschlössl legten wir uns schlafen. Ich hatte einen Riesenrespekt vor dem Trailrun am Sonntag, zumal mir einige Leute erzählt hatten, dass es diverse rutschige Stellen gäbe. Blöderweise regnete es dann in der Nacht und am Morgen beim Start auch noch und besonders frisch fühlte ich mich auch nicht gerade, als ich am Morgen aufstand.
Um 9:30h wurden wir auf die Strecke geschickt. Wir waren mehrheitlich auf Wiesen, schmalen Wald- und Schotterwegen unterwegs. Nasse Wurzeln und Holzbrücken sowie schlammige Stellen im An- und Abstieg machten das Ganze nicht einfacher. Zwei Kilometer nach dem Start kam der Tatzelwurm das erste und einzige Mal für 1 oder 2 Minuten bei einer engen Passage zum Stillstand. Was soll es, ich zog mir Jacke aus, da ich schon warm hatte und stellte mich in die Reihe, was die meisten anderen Teilnehmern mit wenigen Ausnahmen auch machten. In den Downhills würde ich sowieso Zeit verlieren. Ich hatte mir insgeheim zum Ziel gesetzt diese Strecke in 3h zu schaffen. Nach 4km ging es erstmals ziemlich steil hoch und dann ziemlich steil auf einem schmalen Pfad runter. Zum Glück konnte ich mich an der steilsten Stelle an einem Seil halten. Anschliessend ging es durch einen Steinbruch, welcher nur am Renntag geöffnet war und dann hinauf zum höchsten Punkt. Wenn immer es eine steilere Variante als den normalen Wanderweg gab, wurden wir direkt hochgeschickt. Einige Male musste man schon schauen, dass man nicht gleich wieder rückwärts den Berg runter rutschte. Beim höchsten Punkt ging es etwa 150hm steil im Wald runter. Zum Glück war genug Platz da, so dass man sich nicht gegenseitig behinderte und ich passierte diese Stelle für meine beschränkten Downhillfähigkeiten einigermassen vernünftig, auch wen mein Fuss einmal in einer fiesen dünnen Wurzel hängenblieb. Ich konnte mich aus dieser Situation befreien ohne zu stürzen. 4km vor dem Ziel gab es nochmals ein steiles enges Waldstück den Berg runter, an welchem ich nicht so sehr Freude hatte. Am Schluss ging es noch 2 oder 3x hoch und runter bevor man es dann auf einer Asphaltstrasse runter ins Ziel rollen lassen konnte. Knapp unter 3h war ich schliesslich im Ziel. Wenn ich technisch besser runter laufen könnte, hätte ich sicher noch 8-10 Minuten gut machen können, aber unfallfrei durchzukommen war mir wichtiger. Dies ist nicht allen gelungen. Jasmin Nunige musste sich im Ziel am Bein verpflastern und ein Top-Läufer, welcher nach 5km stürzte, lief mit gebrochenem Arm die Tour zu Ende. Zwischenzeitlich hat es sogar richtig Spass gemacht im Schlamm rumzurutschen, da die Schuhe eh schon komplett verschmutzt waren. Am Sonntag erreichte ich Rang 6 in der Kategorie, was schliesslich den 3. Gesamtrang in der W45 im Schlussklassement ergab. Die Siegerehrung musste ich sausen lassen, da der einzige Zug mit Velomitnahme bereits um 15h in A-Wörgl abfuhr. Reto, ein Laufkollege, welcher den zweiten Platz in der M55 erreichte und auch in Wetzikon wohnt, hat mir dann den Pokal netterweise mit nach Hause gebracht.
Es waren drei tolle und intensive Tage an einem super organisierten Event. Die Reise nach Österreich hat sich definitiv gelohnt!
Track Söllner 10er: https://connect.garmin.com/activity/922928328
Track Kaisermarathon: https://connect.garmin.com/activity/923580551
Track Pölven Trail: https://connect.garmin.com/activity/924919485

Sonntag, 6. September 2015

Powerman Zofingen

Schon länger hatte ich mit dem Powerman Zofingen geliebäugelt (christrunners.ch sei Dank :o). Da ich bis im Frühsommer wegen dem Comrades Marathon mich vor allem auf das Laufen und gelegentliche Radfahrten für die Verbesserung der Grundlagenausdauer fokussiert und das Schwimmen etwas vernachlässigt hatte, dachte ich, dass dieses Jahr der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist und so hatte ich mich Ende Juni dafür angemeldet.
Die Vorbereitungen liefen nicht schlecht, ausser dass die ganz langen Radeinheiten etwas fehlten. In der Wettkampfwoche lief es dann nicht so rund. Sehr viel Arbeit im Geschäft nach wunderschönem Italienurlaub am Gardasee (inkl. 2 Kilo Extragewicht auf den Rippen) und dann ab Donnerstag noch einen kränkelnden Philippe, welcher mir wegen seinem Husten drei unruhige Nächte bescherte. Ich war gegen Ende der Woche ziemlich erschöpft und dachte, jetzt nur nicht krank werden. Kurz gesagt, am Samstag konnte ich mir noch nicht vorstellen, wie ich anderntags über die Distanz von 10km Laufen, 150km Radfahren und nochmals 30km Laufen kommen sollte.
Philippe fuhr mich nach Zofingen an den Start und betreute mich. Eigentlich hätte er selber über die Kurzdistanz an den Start gehen wollen, doch nach Fieber an den Vortagen, war das Vorhaben gestorben. Bald hatte ich meine Startnummer bezogen und traf auf andere Athletinnen in der Wechselzone. Sabine hatte ihr Rad gleich neben mir (sie war schuld, dass ich am Start war ;o) und dann durfte ich noch das Energiebündel Carmen kennenlernen, welche hoffentlich nächstes Jahr auch in unserem x-Bionic Ladies Tri Team sein wird.

 
Für die Frauen ging das Langdistanzrennen bereits um 8:00h los. Etwa 50 Frauen (ITU-Athleten und Age Grouper) wurden auf die 2x 5km-Strecke mit Total 250hm geschickt. Beim Startlauf ging es gleich 1km den Berg hoch, ein ziemlich heftiger Einstieg für meinen Geschmack. Mit einer für mich guten Zeit war ich zurück in der Wechselzone, wo es auf das Rad ging. 3x 50km à 550hm waren zu absolvieren. In der Mitte der Strecke stellte sich jeweils der Bodenberg mit einer 16%-Steigung in die Quere. Meine Beine hatten eigentlich schon nach der ersten Runde genug. Aber da ich nun schon da war, gab es kein Zurück mehr. Auf der zweiten Runde war dann wesentlich mehr los auf der Radstrecke, da nun auf die Langdistanzmänner und die Kurzdistanzathleten unterwegs waren. Leider begann es auch zu regnen. Für die dritte Runde musste ich mich dann schon ziemlich motivieren, auf dem Rückweg kam nun noch ordentlich Gegenwind dazu. Immerhin regnete es nicht mehr und die Sonne kam durch. Zeitlich kam ich etwa wie geplant nach 150km Radfahren zurück in die Wechselzone. Nun hiess es, nochmals die Laufschuhe schnüren für 2x15km mit etwa 500hm. Natürlich ging es zuerst mal 3 km hoch. Meine Füsse wollten noch nicht richtig rennen, irgendwie spürte ich immer noch die Klickpedalen an den Sohlen. Irgendwann wurde es dann besser und ich kämpfte mich durch den welligen Parcours. Auf der zweiten Laufrunde, erlaubte ich mir in den Anstiegen ab und zu Gehpausen einzulegen (selbst Emma Pooley, die spätere Siegerin kam mir im letzten Aufstieg marschierend entgegen), da nicht mehr so viel Power übrig war. Die letzten 3km rollte ich dann runter dem Ziel entgegen. Für mich war mein erster Langdistanz-Duathlon ein gelungener Wettkampf. Das Rennen ist professionell organisiert, noch selten habe ich erlebt, dass die Radstrecke bis zum Schluss so gut gesichert war und auch die vielen Helfer haben ihre Aufgabe sehr gut gemacht.
Zum Schluss konnten wir an der After Race Party noch unsere Kohlenhydratspeicher mit Pasta, Salat und Schoggimousse wieder auffüllen. Und auch da wurde an die Begleitperson gedacht, alle Langdistanzstarter bekamen zwei Gutscheine für das Essen.
Einen zukünftigen Start am Powerman Zofingen schliesse ich nicht aus, kann den Wettkampf nur empfehlen, auch wenn ich die Höhenmeter auf der Rad- und Laufstrecke etwas unterschätzt hatte.

Sonntag, 31. Mai 2015

Comrades Marathon

Schon 1998 hatte mir Peter Camenzind vom Comrades Marathon vorgeschwärmt, dass ich ihn jemals laufen würde, daran habe ich damals nicht gedacht. Im letzten Herbst stellte dann Albis Reisen ihr Comrades Marathon Programm mit Anschlussreise nach Namibia vor. Da noch weitere bekannte Gesichter vom ASVZ mitmachen wollten, war ich schnell Feuer und Flamme für das Projekt. Philippe musste zuerst noch überzeugt werden, da ihn die Anschlussreise nach Namibia jedoch sehr interessierte, war er schnell auch auf der Startliste.
Am Mittwochabend nach dem Arbeiten flogen wir nach Johannesburg, von wo es am Donnerstagmorgen weiter nach Durban ging. Am Donnerstag hatten wir noch genügend Zeit um unsere Startunterlagen abzuholen und an der Marathonmesse herumzustöbern. Am Freitag stand die Streckenbesichtigung der 88km und 1700hm auf dem Programm. Wir besuchten ein College und anschliessend ein Kinderheim auf der Strecke. Die Kinder machten Tanzvorführungen und sangen Lieder. In Pietermaritzburg am Zielort gab es ein Mittagessen, bevor es mit dem Car zurück nach Durban ging. Die meisten entschieden sich dann nach dem langen Sitzen im Flieger und im Bus für ein Footing an der Strandpromenade. Am Samstag machten wir nicht mehr viel, mussten wir doch am anderntags sehr früh aufstehen. Am Sonntag klingelte der Wecker um 02:45h, eine Viertelstunde später gab es im Hotel Frühstück. Kurz nach 04:15h marschierten bei angenehmen Temperaturen die meisten kurzärmlig und in kurzen Hosen zum Startgelände, wo wir uns nach einem letzten WC-Halt auf einem der Toi-Toi in den Startblock begaben. Um 04:50h waren die Startblocks schon erstaunlich gut gefüllt. Ich war aufgrund der Qualifikationszeit im Block C, Philippe und Annabelle im Block B eingeteilt. Zu weit hinten wollte ich mich nicht einreihen, da ich die Hoffnung hatte, auf Annabelle zu treffen, um mit ihr zumindest am Anfang einen Teil der Strecke laufen zu können. Zudem zählt am Comrades Marathon die Bruttozeit ab Startschuss und nicht die Nettozeit für die Rangierung. Vor dem Start wurde das südafrikanische Lied Shosholoza sowie die Nationalhymne gespielt und von den einheimischen Teilnehmern fleissig mitgesungen. Bevor es los ging trieb dann noch der Song Chariots of Fire von Vangelis die Emotionen in die Höhe.
Der Start um 05:30h erfolgte in der Dunkelheit. Über 20'000 Teilnehmer machten sich auf den langen Weg nach Pietermaritzburg. Nach etwa 4 oder 5km kam der erste Verpflegungsposten, kurze Zeit später sah ich plötzlich Philippe vor mir laufen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir hatten nicht abgemacht zusammen zu laufen, nun hatte es sich zufälligerweise so ergeben. Annabelle habe ich in der Menschenmenge leider nicht entdeckt. Nun liefen wir zusammen. Alle 1.5 - 2.0km gab es Verpflegungsposten mit Wasser und isotonischen Getränken in Beuteln, Cola, heissen Salzkartoffeln, Brot und Riegeln. Der Event war diesbezüglich wirklich super organisiert und es hatte auch sehr viele Zuschauer an der Strecke. Kurz vor Km 20 hatte Albis Reisen durch die Begleitpersonen eine erste persönliche Verpflegung organisiert. Ich hatte mir ein Ultra Pro Getränk bestellt, welches ich da bekam. Wir liefen weiter bis zur Streckenhälfte.

 
Anfangs wurden wir vor allem in den Anstiegen häufig überholt, aber nach 30-35km änderte sich das, viele Teilnehmer begannen die Anstiege zu marschieren. Unsere Velobeine liessen uns schön regelmässig hochtraben. Ab Streckenhälfte bekundete Philippe etwas Magenprobleme. Ob es an der Anstrengung lag, an der zunehmenden Hitze oder ob er am Vortrag etwas gegessen hatte, dass ihm nicht so gut bekam, wissen wir nicht. Auf alle Fälle liefen wir gemeinsam weiter, machten auch eine gemeinsame Pinkelpause irgendwo zwischen den Dörfern auf dem Feld. Kurz vor Km 60 waren die Begleitpersonen nochmals an der Strecke und ich bekam mein zweites Ultra Pro Getränk. Nach Km 60 mussten wir den 9h-Bus überholen. Ein Bus ist eine Gruppe Läufer, die ein bestimmtes Zeitziel haben, in diesem Fall eben die 9h für die Silbermedaille. Das Überholen der mindestens 50 Läufer war nicht ganz einfach, aber irgendwie hatten wir es geschafft. Nun zog sich die Sache in die Länge und mein Fahrgestell machte sich zunehmen bemerkbar. Schon bei Km 25 hatte ich zwei Blasen an den kleinen Zehen eingefangen, da die kurvige Asphaltstrasse teilweise seitlich abfallend war. Zum Glück besserte sich die Strasse dann wieder und ich merkte die Blasen nicht mehr so sehr. Wir waren gut unterwegs und wenn nichts dazwischen kommen würde, war eine Zeit unter 9h realistisch. Philippe hatte immer noch Verdauungsprobleme, aber ich hoffte, dass er seine Arschbacken bis ins Ziel zusammendrücken würde.


16km vor dem Ziel war dann ein Toi-Toi auf der Strecke und Philippe wollte unbedingt einen WC-Halt einlegen. Ich hatte nicht den Nerv, vor der Toilette zu warten und bin weiter gerannt. 9km vor dem Ziel gab es bei Polly Shortts nochmals einen längeren Anstieg zu bewältigen. Als ich oben war, wurde mein Name ausgerufen und dass ich die 98. Frau wäre. Dies beflügelte mich auf den letzten Kilometern und plötzlich war das Ziel auch noch unter den ersten 100 Frauen zu finishen. Nach 8h 42m war ich schliesslich als 94. Frau im Ziel. Dass ich eine Sub 9h-Zeit schaffen würde, davon hätte ich nicht zu träumen gewagt. Am Comrades Marathon gibt's dafür die Bill Rowan Medaille. Philippe finishte in 8h 50m ebenfalls unter 9h. Der WC-Halt und ein etwas langsamerer letzter Streckenabschnitt hatten ihn 8 Minuten Zeit gekostet. Auch wenn einem nachher die Beine und Füsse wehtun, der Schmerz geht, der Stolz bleibt!


Track: https://connect.garmin.com/activity/790473881

Sonntag, 19. April 2015

Zürich Marathon - Wie ein Schweizer Uhrwerk!

Zum 8. Mal nahm ich dieses Jahr am Zürich Marathon teil. Für mich sollte es ein Testlauf oder ein Formtest werden, da ich mit dem Porto Marathon mein Qualifikationsrennen für den Comrades Marathon bereits in der Tasche hatte. Philippe brauchte diesen Lauf als Qualifikationswettkampf für den Lauf in Südafrika.
Es zeichnete sich ab, dass es wettermässig ideale Wettkampfbedingungen geben würde, auch wenn es vor dem Start noch sehr kühl war und ich kalte Füsse hatte. Trotzdem entschieden wir uns Kurz-Kurz zu laufen. Ich reihte mich vor den 3h30m-Läufern ein, da ich nicht mit der Meute um den Pacemaker rennen wollte. Um 8:30h ertönte der Startschuss und los ging es. Zuerst gab es eine 10km-Schlaufe in der Innenstadt zu absolvieren, bevor es dann am Zürichsee entlang nach Meilen und wieder zurück ging.

 
Die ersten 15km lief ich locker, ohne dass ich irgendetwas von Anstrengung spürte. Die vielen Fans an der Strecke motivierten sehr und als dann auch noch Möne und Bedi als Helfer und Fans an der Strecke waren, beflügelte das gleich nochmals. Nach 15km war ich langsam eingelaufen und realisierte, dass ich recht flott aber regelmässig unterwegs war. Das war auch nach dem Halbmarathon und nach 30km noch der Fall. Ich horchte in mich hinein und merkte, dass meine Lunge immer noch fit war, jedoch die Beine langsam von den Strapazen etwas gekennzeichnet waren. Dank dem tollen Publikum und der an diesem Tag offensichtlich vorhandenen mentalen Stärke konnte ich die Pace bis ins Ziel, welches ich nach 3h23m erreichte, durchziehen. Ein derart regelmässiges Rennen ist mir wohl noch nie gelungen, lagen die beiden Halbmarathonzeiten doch nur rund 20 Sekunden auseinander.
Philippe wollte sich nicht voll auspowern und liess es auf der zweiten Streckenhälfte etwas lockerer angehen. Er fand sogar noch Zeit sich mit den Fans an der Strecke zu unterhalten. Sein Ziel war unter 3h20m zu laufen, damit er am Comrades Marathon in den für ihn passenden Startblock eingeteilt wird. Dies gelang ihm mit einer Zeit von 3h18m perfekt.
Track: https://connect.garmin.com/activity/750596494

Sonntag, 8. März 2015

Engadin Ski Marathon: Mit Stil ins Ziel

Einmal mehr standen wir am Sonntagmorgen zusammen mit 13'000 anderen Teilnehmern und 26'000 Skiern sowie 26'000 Stöcken in Maloja am Start des Engadin Ski Marathon. Leider kam bei uns im Vorfeld wegen der in den Tagen zuvor eingefangenen Erkältung wenig Vorfreude auf. Da wir ohne Fieber blieben, entschieden wir uns trotzdem zu starten. Etwas zusätzliche Motivation verpassten wir uns mit unseren neuen Rennanzügen. Den ganzen Winter war es zu kalt diese zu tragen, doch am Start sollte es dieses Jahr nur Minus 5 Grad haben und dann Richtung Ziel laufend wärmer werden.
Philippe startete im Elite B Block um 8:32h. Mein Start erfolgte aus der dritte Box der Elite C um 8:45h. Hatte mich bewusst nicht in den ersten oder zweiten Block gestellt, da ich wusste, dass heute nicht der Tag war, an dem ich über mich hinauswachsen würde.
Der Tag von Philippe war es auch nicht, da er sich beim Start seinen nagelneuen Carbon-Stock brach und sich bei Km 2.5 zuerst einen Ersatzstock holen musste. Man beachte die zwei verschiedenen farbigen Stöcke auf dem Bild.


So fuhren wir zwar erkältet aber mit Stil ins Ziel. Der Fotograf leistete auch ganze Arbeit und unsere neuen Langlaufanzüge kommen gut zur Geltung :o)


Das Beste wie immer zum Schluss: Das gemütliche Mittagessen mit Möne und Bedi auf der Sonnenterrasse des Restaurants Bellavista in Surlej.
Es kam sogar noch besser: Anderntags wurden die Qualifikationen für den nächsten Engadin Ski Marathon publiziert. Zu unserer Freude haben wir trotz fehlender Topform die Qualifikation für die Elite B respektive Elite C wieder geschafft, wenn auch eher knapp. Philippe hatte gerade mal noch 9 Sekunden Reserve. Wenn das keine Präzisionsarbeit war!
Track: https://connect.garmin.com/activity/714052873